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Schwarzfahrer

Filmmusik ist natürlich nicht gleich Filmmusik, darüber kann die massive Anwesenheit von Soundtracks in den Regalen der Plattengeschäfte nicht hinwegtäuschen. Denn während es sich bei denen in der Regel um eine Versammlung von im jeweiligen Film angespielten (oder auch nur angedeuteten) Songs handelt, hat die "Schwarzfahrer"-Musik deutlich mehr davon: da entsteht auf der Tonspur ein eigenes in sich geschlossenes Kunstwerk, dem man sich über den Film - aber auch von außerhalb - nähern kann.

Die Instrumentalnummern, die Ex-Ostbahn-Kurti-Gitarrist Karl Ritter für "Schwarzfahrer" geschrieben und mit einer Hand voll Freunden (am Akkordeon: Otto Lechner) aufgenommen hat, stützen sich auf die bewährten Grundlagen des Blues, gewiß. Diese Ausgangsposition ist günstig, weil sie, Ritter, dem Mann an diversen Gitarren, das optimale musikalische Vokabular für seine geheimnisvollen Ausflüge in der Atmosphäre bietet: über den ruhigen, vertrauten Kadenzen des Blues beginnen die Saiten zu zwitschern und zu klagen, fügen sich Klänge zu kleinen Geschichten, zu Launen, zur musikalischen Fata-Morgana zusammen. Klangliche Luftballone steigen auf, um denen, die ihre Flugbahn verfolgen, Stoff für ihre eigenen Geschichten zu liefern. Und das ist das Höchste, was sich über Filmmusik (die mehr will, als bloß die Stille der Tonspur zu füllen) sagen läßt.

Christian Seiler

 


Bisher erschienene CD: Schwarzfahrer

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